Paddel-Kanu-Tour "Douro" August
2012 in
Nord-Portugal.
180/200km von
Pocinho nahe der
spanischen
Grenze nach
Porto am
Atlantik. Die Seite wurde im
Mai 2019 aktualisiert.
Die Anreise:
Flug FR 3671
brachte uns von
Bremen nach
Porto.
Mit der Metro
(2,30€) fuhren
wir zum
Hauptbahnhof "Campanha".
Nach einiger
Wartezeit (die
wir zum Einkauf
von
Gaskartuschen
etc. nutzten)
stiegen wir um
13h30 in die
Bahn nach
Pocinho,
Fahrzeit 3,5 - 4
Std. Ticket
oneway
12,90€.
Die Bahnfahrt
entlang dem Rio
Douro ist
wirklich sehr
schön. Während
der Fahrt
suchten wir
das Ufer nach
geeigneten
Biwakplätzen ab.
Pocinho:
Im Ort gibt es
ein Restaurant
und zwei kleine
Kneipen, dort
erhielten wir
ein
trockenes
Käsebrötchen und
ein Cappu. Ein
Lebensmittelgeschäft
fanden wir
nicht. Vom
Bahnhof aus
besteht noch die
Möglichkeit
weiter mit dem
Taxi nach Barca
da Alva zu
fahren um dort
einzusetzen, das
verlängert die
Kanustrecke um
etwa 26km.
Unsere
Einsetzstelle
befand sich
unten am
Fluss die wir
über eine Straße
und Schotterpiste
erreichten. Die
Sonne knallte
erbarmungslos
und der Weg zog
sich über eine
Strecke von ca.
2,5km hin... pro
Person 30kg
Gepäck bei über
35°C im Schatten
zu schleppen hat
es in sich. Am
Flussufer
suchten wir uns
einen
Übernachtungsplatz
und am frühen
Morgen starteten
wir ohne uns mit
Lebensmitteln
eingedeckt zu
haben. Nach
einigen
Paddelkilometern
erreichten wir
ein Strandbad
mit kleinem
Restaurant. Dort
frühstückten wir
erst mal... ;-)
Das Strandbad
(Zeltmöglichkeit
wenn die
Badegäste
verschwunden
sind) ist sehr
schön direkt am
Fluss gelegen
und der Besitzer
erklärte uns für
verrückt bei der
Hitze nach Porto
paddeln zu
wollen... ja es
war wirklich
heiß, aber mit
dem gewässerten Basecap
auf dem Kopf
ging es dann
los. Die
Landschaft
entschädigte uns
schnellstens und
die Hitze störte
uns zunehmend
weniger. Abends
am Flussufer war
es bei der Wärme
richtig klasse.
Die 3,5 stündige Bahnfahrt von Porto nach Pocinho entlang dem "Douro" war sensationell schön. Bei Ankunft 37° im Schatten, puh! :-)
Einsetzen in Pocinho:
Vor der Schleuse
in Pocinho
befindet sich
eine alte
Eisenbahnbrücke,
rechts unterhalb
der Brücke die
ideale
Möglichkeit zum
Einbooten. Da
wir abends
ankamen suchten
wir uns etwas
weiter unterhalb
am Fluss noch
einen wilden
Zeltplatz für
die erste Nacht.
Auf dem grünen Wasser vorbei an dieser fantastischen Felslandschaft zu paddeln war wirklich ein Erlebnis. Der Fluss erschien uns sehr sauber, Industrie sahen wir keine, der größte Teil ist durch Weinanbau bewirtschaftet. Klares Wasser und sehr fischreich. Die Uferregion wurde von vielen Graureihern bewohnt. Baden im warmen Süßwasser das reinste Vergnügen.
Das Schleusen
kann aufhalten,
einmal kamen wir
um 16h00 an
einer Schleuse
an und wären
erst am
kommenden Tag um
12h15 geschleust
worden, das war
uns zu spät. Wir
trugen alles an
einer sehr
waghalsigen und
gefährlichen
Stelle um. Dies
war nur möglich
weil uns ein
Schleusentechniker
über das Gelände
ließ und die
Tore öffnete
(eine Ausnahme
wie er uns
versicherte) 1km
hinter der
Schleuse setzen
wir das Kanu
wieder ein. Das
war aber kein
Vergnügen, 50m
Höhenmeter sehr
steil bergab
über loses
Gestein und
rutschige
Felsplatten.
Großen Respekt
hatte ich vor
der Leistung
meines
Paddelpartners
Heiko, der sich
3 Monate zuvor
die
Achillessehne
abriss, den
Knöchel brach
und trotzdem das
alles zusammen
mit mir schaffte. "Das
Paddelerlebnis
und die Region
haben ihn für
die Strapazen
der riskanten
Schlepperei
entschädigt"...
wie er sagt.
Schleusen:Einen Tag vorher per Mail anmelden, dann ist das kein Problem.
Auf weitere
Gepäckpaddler
trafen wir am
Douro nicht.
Täglich
begegneten uns
auch nur wenige
Flusskreuzfahrtschiffe
sowie kleinere
Motorboote.
Die 5 Schleusen auf dem Unter-"Douro": Die größte Schleuse mit dem höchsten Hub Europas ist die "Carrapatelo-Schleuse", mit 35m Pumphöhe. Die anderen Schleusen sind unwesentlich niedriger, bis auf die Letzte vor Porto, "nur" 12,50m. Was für ein Erlebnis im Kanu, spannend!!! Schon der Blick von oben in die Schleuse ist beeindruckend. Für Menschen mit schwachen Nerven ist das wohl eher nichts ;-) Achtung: An den Schleusen gibt es keine Umtragemöglickeiten. Die Bauwerke sind eingezäunt bzw. stehen vorher natürliche Hindernisse im Weg, wie Felswände etc. Schleusen am Douro:
Richtig wäre sich einen Tag vorher zum Schleusen per Mail anzumelden. Weitere Möglichkeit: Auf Motorboote oder kleine Flusskreuzfahrtschiffe warten und hoffen mit geschleust zu werden (Dafür gibt es aber keine Garantie!) An der letzten Schleuse vor Porto ist an der rechten Seite über die Straße, 1km, eine Umtragemöglichkeit, Bootswagen notw.
...und immer wieder vorbei an der wunderschönen Felslandschaft. Flusskreuzfahrtschiffe und Motorboote begegneten uns zwar täglich, hielten sich in ihrer Anzahl aber in Grenzen.
Der Fischreichtum im Fluss überraschte uns sehr, ganze Schwärme umkreisten das Kanu. Einzelne Fische sprangen vor uns aus dem Wasser.
Übernachtungsmöglichkeiten: Geeignete Stellflächen am Ufer sind sehr rar und schwer ausfindig zu machen, also frühzeitig danach Ausschau halten.
An der Strecke befinden sich einige Restaurants und Cafes in denen wir preiswert Essen konnten. Vereinzelt klappte unser Timing nicht und es gab Bier und Kaubonbons zum Abendbrot ;-) Zum Einkaufen und Kochen waren wir wenig motiviert, die Hitze ließ uns nur die Kraft zum Paddeln ;-)
Unten: Der morgendliche Cafe... war noch nicht wach... zum Glück war auch der grüne Tee schon in der Thermoskanne bereitet.
Die letzte Nacht vor Porto verbrachten wir auf einem C-Platz. Wie unschwer zu erkennen ist, endlich eine ausgewogene Mahlzeit ;-)
Durch Porto zu paddeln war ein großartiger Moment. Die alten Brücken zu unterqueren äußerst beeindruckend und die Altstadt ist ein fantastischer Anblick. Respekt vor dem Kabbelwasser das durch diverse Schiffe und eine vom Atlantik herein rollende Dünung entsteht.
Auf der Suche nach einer Aussetzstelle wurden wir nach der letzten alten Brücke auf der rechten Seite fündig.
Nach einem leckeren Bier an Portos Promenade schlugen wir uns mit 80kg Gepäck durch die Altstadt zum Bahnhof "Sao Bento"
und von dort mit
der Metro zurück
zum Hotel am
Airport.
Der Flieger
startete am
kommenden Tag
morgens um 9:15
Unsere Aussetzstelle: Der perfekte Platz unterhalb der Promenade. Es war Sonntag und oben auf dem Flohmarkt ein reger Betrieb. Nachdem wir gemütlich zusammen gepackt hatten, setzen wir uns in ein Cafe und genossen das tolle Ambiente der Altstadt.
Kanu Tour "Douro" Fazit und Tipps: Landschaftlich eine absolut lohnende Paddelstrecke. Wenig Tourismus und einige gute preiswerte Einkehrmöglichkeiten um sich zu versorgen. Es gibt vom "Douro" eine kleine Flusskarte in der Häfen, Restaurants usw. verzeichnet sind, ganz praktisch! Schwieriger war die Suche nach Übernachtungsplätzen, frühzeitig die Ufer nach Möglichkeiten absuchen. Ab dem späten Vormittag baute sich eine starke Thermik über dem Wasser auf, größtenteils paddelten wir gegen den Wind (3-4 in Böen 5 Bft., das war 2018 nicht so!), der sich perfekt durch das Flusstal gegen uns stempte.
Was für ein Natur -und
Paddelspaß auf dem "Douro".
Weiteres:
Den Douro zu
bepaddeln
bedeutet reine
Handarbeit.
Strömung ist
durch die
Regulierungen
nur teilweise
und kurzzeitig
nach den
Dämmen/Schleusen
zu erwarten und
auch von der
Wassermenge
abhängig die am
Douro durch
Regen etc.
abfließt.
Während einer
Besichtigung im
April 2016 sah
das schon anders
aus, Hochwasser
und eine
kräftige
Strömung nach
den Dämmen:
Beste Jahreszeit für eine Tour?
Grundsätzlich wäre eine Kanutour ganzjährig möglich, mit der Einschränkung das die oberen Schleusen in der Wintersaison zeitweise oder ganz geschlossen sind.
Nordportugal ist relativ wetteranfällig, ich hatte im Mai/Juni schon tagelang Regen und es war ziemlich kalt.
Da mir persönlich ein blauer Himmel und Wärme wichtig sind, halte ich die Zeit ab Mitte Juni bis Mitte September für ideal. Auch wenn die Temperaturen im Hochsommer unerträglich erscheinen, ist das auf dem Wasser einigermaßen auszuhalten.
Im Sommer bestehen auch viel mehr Schleusenzeiten, das vereinfacht die Zeitplanung deutlich.
Ich hoffe die Dourotour nach 2012 und 2018 noch einmal wiederholen zu können. Vielleicht mal zu viert in zwei Booten. Leider ist es aufgrund des Douro-Canyons (unüberwindbare Dämme) nicht möglich die Strecke von 2018 noch weiter auszudehnen.